Neustadt a. d. D. - In den frühen Morgenstunden des 17. Januar 2025 wurde die Integrierte Leitstelle Landshut um 00:06 Uhr zu einem Großbrand mit Gefahrstoffen in der Bayernoil Raffinerie alarmiert. Das Einsatzstichwort lautete "Gefahrstoff ABC / Brand Raffinerie". Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden zahlreiche Kräfte des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Kelheim sowie die Sanitäts-Einsatzleitung (SanEL) unter Leitung von OrgL (Organisatorischer Leiter Rettungsdienst) Stefan Wagner und dem LNA (leitenden Notarzt) Mario Gleich hinzugezogen.
Bereitstellungsraum und erste Maßnahmen
Da zunächst unklar war, ob die Schadensstelle von den eintreffenden Kräften sicher betreten werden konnte, wurde ein Bereitstellungsraum für den Rettungsdienst in der Landshuter Straße eingerichtet. Dies diente dem Schutz der anrückenden Einsatzkräfte. Zwischenzeitlich wurden zwei leicht verletzte Personen aus dem Gefahrenbereich mit Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) in umliegende Krankenhäuser transportiert. Aufgrund der unklaren Lage wurde die Alarmstufe im Rettungsdienst durch die ILS Landshut um 01:08 Uhr auf einen Massenanfall von Verletzten (MANV) 10-15 angehoben.
Kräfteaufstockung und Lagebeurteilung
In der Folge wurden zusätzliche Rettungskräfte alarmiert, sodass innerhalb kurzer Zeit eine Gesamtzahl von 77 Einsatzkräften im Sanitäts- und Rettungsdienstbereich aktiv war. Parallel dazu wurde die Bevölkerung gewarnt. Im Verlauf des Einsatzes konnten zwei weitere betroffene Personen aus der Raffinerie in guter Verfassung betreut und anschließend wieder an ihren Arbeitsplatz entlassen werden. Eine kontinuierliche Lagebeurteilung durch regelmäßige Besprechungen der Einsatzleitung ermöglichte eine effiziente Koordination der Maßnahmen.
Versorgung der Einsatzkräfte
Die SEG Verpflegung und SEG Betreuung sorgten für die Versorgung der Einsatzkräfte mit warmen und kalten Getränken sowie Mahlzeiten, was durch die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Betreuung und Verpflegung des Technischen Hilfswerks (THW) sichergestellt wurde. Zudem standen weitere Einsatzkräfte in Bereitschaft an verschiedenen Standorten, um im Bedarfsfall schnell eingreifen zu können. Die SEG Betreuung war von Samstag auf Sonntag auch nochmal im Einsatz, um die Einsatzkräfte des THWs in der BayernOil zu verpflegen. Die SEG Technik und Sicherheit hat hier das Beheizen der Halle übernommen.
Rückführung und Abschluss des Einsatzes
Gegen 05:00 Uhr wurde die Lage als stabil eingeschätzt und die meisten Sanitäts- und Rettungsdiensteinsätze zurückgefahren. Eine medizinische Versorgung der im Schadensbereich eingesetzten Kräfte der Feuerwehren und Arbeitnehmer wurde entsprechend vorgehalten. Ab 06:30 Uhr erfolgte der Wechsel der Nachtschichtkräfte auf die Tagschicht. Der Einsatz der SanEL und weiterer Einheiten wurde um 08:15 Uhr offiziell beendet.
Die SanEL und alle beteiligten Organisationen konnten ihre Aufgaben dank Ihrer professionellen Zusammenarbeit und effizienten Einsatzkoordination erfolgreich abschließen.
So fasst Stefan Wagner, organisatorischer Leiter Rettungsdienst (OrgL) zusammen: „Dieser Einsatz hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen ist. Dank der schnellen und koordinierten Reaktion aller Beteiligten konnten wir die Situation schnell unter Kontrolle bringen und eine sichere Versorgung der verletzten Personen gewährleisten. Ein herzlicher Dank gilt allen Einsatzkräften für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Professionalität.“
Folgende Einsatzkräfte waren im Einsatz:
Insgesamt waren 95 Einsatzkräfte mit Tauschpersonal und in Bereitschaft befindliche Kräfte an diesem Großschadenereignis beteiligt. Zu den eingesetzten Einheiten gehörten unter anderem:
SanEL (Sanitätseinsatzleitung) sowie die UgSanEL (Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung) inkl. vier Abschnittsleitern/Führungsunterstützungen,
SEG PSNV (psychosoziale Notfallversorgung), SEG Betreuung des BRK Kelheim, THW Betreuung / Verpflegung Laaber;
SEG Technik und Sicherheit,
SEG Behandlung,
SEG Transport Nord,
8 Rettungswagen (RTW) und 4 Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) aus dem Kreisverband Kelheim und benachbarten Rettungsbereichen,
THW Laaber für Betreuung und Verpflegung.
Einsatzabschnitte:
Der Einsatz wurde in verschiedene Abschnitte unterteilt:
Einsatzabschnitt Schaden; zu jeder Zeit mit einem Rettungswagen versorgt;
Einsatzabschnitt Feuerwehrhaus / SanEL: Einsatzleitung; PSNV (Psychosoziale Notfallversorgung) und Betreuung/Verpflegung
Einsatzabschnitt Bereitstellungsraum für nachrückende Einsatzkräfte
Foto: Haubner (News5)